Wie im letzten Beitrag „Atlassian setzt auf die Cloud – Serverlizenzen werden eingestellt und Datacenter-Lizenzen teurer“ angekündigt, stellt Atlassian die Weichen in Richtung Cloud. So wird der Erwerb von neuen Lizenzen für die klassische Einstiegsoption „Server“ ab Februar 2021 nicht mehr möglich sein. Der Support und andere Features werden bis 2024 schrittweise eingestellt.
Neben der Option eines Cloud-Deployment bietet Atlassian auch weiterhin eine On-Premise-Lösung neben dem klassischen Server-Deployment an, das Data Center. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Alternativen aufgezeigt werden.
Atlassian Server & Data Center
Mit dem Server-Deployment verwalten sie das Produkt selbstständig. Sie sind verantwortlich für die Installation, das Hosting und den Betrieb der Instanz. Während bei der Servervariante die Anwendung klassisch auf einem einzelnen Server läuft, werden beim Data Center mehrere parallel geschaltete Server genutzt. So soll das Down-Time und Ausfallrisiko gesenkt werden. Darüber hinaus werden zusätzliche Funktionen geboten, um Unternehmen zukunftssicher bedienen zu können.
Atlassian Cloud
Durch das zunehmende Cloud-Deployment haben Kunden mittlerweile die Möglichkeit, die Software in eigens vom Hersteller zur Verfügung gestellten Rechenzentren zu nutzen. Dies ermöglicht einen standortunabhängigen Zugriff. Atlassian Cloud soll hier jedoch nicht lediglich auf eine Deployment-Option reduziert werden, da die Entscheidung für Atlassian Cloud zusätzlich die Vorteile eines SaaS miteinschließt. Installation, Wartung, Einrichtung und Sicherung werden vollumfänglich durch Atlassian abgenommen. Der Kunde kann sich daher auf sein Kerngeschäft konzentrieren, ohne unnötige Ressourcen für Hardware und Administration der Infrastruktur einsetzen zu müssen.
Hier eine kurze Übersicht, um Ihnen einen kleinen Einblick in die wesentlichen Unterschiede der Deployment-Alternativen aufzuzeigen:
Administration |
Atlassian Cloud |
Server/Data Center |
Deployment & Administration |
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Upgrades |
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User Management |
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SSO & LDAP Integration |
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Domain (URLs) |
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Sprachen |
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Backups |
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Datenbankzugriff |
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Skalierbarkeit |
Atlassian Cloud |
Server/Data Center |
Mobile Apps |
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Marketplace Apps |
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APIs |
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User Limits |
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Produktpalette |
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Hosting & Security |
Atlassian Cloud |
Server/Data Center |
Security |
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Hosting |
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Privacy und Compliance |
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Verfügbarkeit |
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Preise & Lizenzierung |
Atlassian Cloud |
Server/Data Center |
Pricing |
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Fazit:
Vielen Kunden dürfte die Verkündung des schrittweisen End of Life für Atlassian Server anfänglich Kopfschmerzen bereitet haben. Sie sind an Software auf dem eigenen Server gewöhnt und die Kosten für Serverlizenzen waren überschaubar.
Doch auch mit dem Data-Center-Deployment wird zwar eine teurere, aber zukunftssichere On-Premise-Lösung angeboten, die eine volle Kontrolle über die Daten und Infrastruktur ermöglicht. Der Vorteil gegenüber dem Serverlizenzmodell liegt in mehreren parallel geschalteten Servern, die für eine maximale Performance sorgen und das Risiko eines Single-Point-of-Failure eliminieren. Bei einem Systemausfall, aber auch bei Updates, übernehmen die anderen Server, sodass eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet werden kann.
Zudem können die Kosten – z.B. aufgrund von günstigerer Preisgestaltung der Marketplace Apps – in der Gesamtbetrachtung geringer ausfallen als für die Cloud.
Die Entscheidung für ein On-Premise Deployment macht Sinn, wenn:
- Erfahrung und Expertise in selbstverwalteten Anwendungen vorliegt und administrativer Mehraufwand kein Problem darstellt
- der Anspruch an vollumfängliche Kontrolle in Bezug auf Privacy- und Compliance-Anforderungen vorliegt und diese flexibel steuerbar sein müssen
- Daten strengen Datenhosting- und Lokalisierungsanforderungen unterliegen
Im Vergleich zum klassischen Server-Deployment wirken auch die Subskription-Gebühren des Cloud-Deployment deutlich teurer. Häufig werden aber zusätzliche Kosten außer Acht gelassen, die bei der Wahl auf On-Premise-Lösungen anfallen. Zu erwähnen sind hier bspw. zusätzliche Kosten für Hardware, Implementierung, Instandhaltung, Upgrades, Down Times und Support. Genau hier setzt das Cloud-Offering an, indem zuvor genannte Kostenfaktoren bereits eingepreist werden. Sowohl die Known Costs als auch potenzielle Hidden Costs sind im Preis berücksichtigt, weshalb die Total Costs of Ownership transparent dargelegt werden können. Die Planungssicherheit wird deutlich gefördert und der Kunde kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.
Die Entscheidung für Atlassian Cloud als SaaS macht Sinn, wenn:
- ein schneller Start-up vorgesehen ist
- geringere Kosten für Personal und Hardware angestrebt werden
- der Anspruch besteht, kontinuierlich die aktuelle Version mit den neuesten Sicherheitsupdates zu nutzen
- flexibel auf das dynamische Marktgeschehen reagiert werden soll, indem z.B. das Storagevolumen schnell angepasst werden kann
- der bis dato eingeschränkte Umfang an Marketplace Apps und deren teilweise begrenzte Funktionalität eine untergeordnete Rolle spielt
Die Entscheidung ist nicht einfach, weshalb sich ein Gesamtbild verschafft werden sollte, in dem alle Faktoren berücksichtigt werden. Nur so findet sich die optimale Lösung, die den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens gerecht wird. Dabei unterstützen wir Sie gerne mit unserer Expertise.