HCP Anywhere Edge – Daten-Cache für Außenstandorte

Außenstandorte bedeuten für Unternehmen in der Regel die folgenden drei Herausforderungen: kein IT-Personal am Standort, geringe IT-Infrastruktur und nur ein schmales Budget. Die Daten der entfernt arbeitenden Kollegen müssen aber dennoch sicher sein und der Zugriff soll lokal erfolgen. In diesem Szenario kann HCP Anywhere Edge eine der Lösungen sein, die hier Abhilfe schaffen kann.

 

Das Design

Mit der Content Platform „HCP“ hat Hitachi Vantara (ehemals: Hitachi Data Systems) eine hochverfügbare, skalierbare, revisionssichere und backup-freie Lösung im Objektspeicher Segment geschaffen. HCP Anywhere als File- Sync and Share Lösung liefert dabei den mobilen Baustein dazu. Anwender sind so in der Lage, mit ihren mobilen Devices wie Smartphones und Tablets zu jeder Zeit und standortunabhängig auf ihre Daten zuzugreifen. Gleichzeitig dient HCP Anywhere als Administrationsoberfläche für HCP Anywhere Edge. Wie der Name es nahelegt, versorgt HCP Anywhere Edge Außenstandorte mit IT-Diensten.

Wie funktioniert HCP Anywhere Edge?

Im Rechenzentrum ist der Objektspeicher, in diesem Fall also die HCP, installiert. Ebenfalls zentral implementiert wird HCP Anywhere. Die gesamte Lösung kann entweder als Appliance oder auch virtuell laufen. Im Außenstandort ist ein produktiver Windows Fileserver, aktuell in den Versionen 2012R2 und 2016, die einzige Voraussetzung. Auf dem Windows Fileserver wird ein kleines Stück Software installiert (HCP Anywhere Edge). Ein Teil des Windows Fileservers kann mit Hilfe der Edge Software „verwaltet“ werden. Alle so verwalteten Daten werden automatisch per https auf den Objektspeicher in die Zentrale übertragen. Insofern kann man auch von einem NAS Cache im Außenstandort sprechen.

Wenn der verwaltete Plattenbereich vollläuft, kann ein sogenannter Stubbing-Prozess konfiguriert werden. Dabei werden Daten von der lokalen Windows Fileserver Platte gelöscht, es verbleibt ein Dateifragment, das Stubfile. Dieses Stubfile liefert Metadaten wie Dateiname und Dateigröße und verweist auf das Objekt in der HCP. Große Dateien und Dateien, auf die häufig zugegriffen wird, können lokal vorgehalten werden. Dafür müssen diese Dateien „gepinnt“ werden (gepinnte Dateien werden keinem Stubbing-Prozess unterzogen). Das hat den Vorteil, dass neben dem Vorliegen des Objekts in der HCP auch die vollständige Datei auf der lokalen Platte des Windows Fileservers immer zur Verfügung steht. Die Stubbing– und Pinning-Funktionen sind nicht in die Web-Oberfläche integriert, sondern müssen per Powershell Skript konfiguriert werden, wodurch sich das Handling etwas umständlich gestaltet.

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an eine Hitachi Vantara Produktpräsentation

Home-, Abteilungslaufwerke und Roaming Profiles

In der aktuellen Version adressiert HCP Anywhere Edge den „klassischen“ Teil der Windows-Welt mit Home- und Abteilungslaufwerken. Die Außenstandorte sind dadurch in der Lage, in LAN-Geschwindigkeit zu arbeiten. Daten, die lokal geschrieben werden, liegen kurze Zeit später im Objektspeicher des zentralen Rechenzentrums. Für Anwender, die ein Roaming-Profil besitzen, ist ein temporärer Standortwechsel häufig mit langen Anmeldezeiten verbunden. Die Mirror-Funktion von HCP Anywhere Edge kann hier unter Umständen Abhilfe schaffen.

Linux Clients

Multiprotokollzugriff, wie es der Windows Fileserver generell erlaubt, ist mit HCP Anywhere Edge ab Version 4.1 auch auf verwaltete Ordner und Dateien möglich. Linux und Windows Clients greifen auf die von der Anywhere Edge verwalteten Ordner und Dateien per CIFS oder NFS zu. Die Konfiguration von Ordnern, die einen zeitgleichen Zugriff beider Protokolle erfordern, sind komplex und sollten gut überlegt und getestet werden. Ratsam ist hier die Verwendung von Windows Server 2016.

Backup-frei

Ein zentraler Begriff, der im Content Portfolio von Hitachi immer wieder auftaucht, ist „backup-free“. Die HCP als Objektspeicher legt geänderte Dateien immer als neues Objekt ab. Über diese sogenannte Versionierung können Dateien wiederhergestellt werden. Dabei bleibt allerdings zu oft unerwähnt, mit welchen Tools dieser Restore möglich ist.

Mit HCP Anywhere Edge verwaltete Dateien können auf der HCP ebenfalls versioniert werden. Allerdings ist zuvor zu klären, wie ein eventuell notwendiger Restore aussehen soll. S3 Browser Tools wie Cloudberry Explorer oder Cyberduck sind denkbar, ebenso wie die Nutzung des HCP Anywhere User Portals. Ansonsten bleibt nur der Weg eines zusätzlichen Backup Tools im Außenstandort. Ein Weg, den die meisten Unternehmen sicherlich vermeiden wollen.

Ausblick

Für den Sommer 2019 hat Hitachi die Version 4.2 angekündigt. Daten sollen dann auch über die Edge „revisionssicher“ abgelegt werden können. Eine integrierte Funktion, die die Daten-Migration vom Edge-Vorgänger HDI ermöglicht, ist vorgesehen. Und die in Windows eingebaute Restore-Möglichkeit über die Vorgängerversionen soll dann mit der HCP Versionierung „verknüpft“ werden. Letzteres würde eine relevante Lücke im backup-freien Konzept der Lösung schließen. Bleibt abzuwarten, ob Hitachi den eingeschlagenen Weg der remoten NAS Dienste weiterverfolgt und die angekündigten Funktionen einbaut.