In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Cyberangriffe nicht nur häufiger, sondern auch raffinierter werden, stehen Unternehmen vor einer neuen Realität: Sicherheits- und Compliance-Management sind heute keine Kür – sie sind Pflicht. Besonders gesetzliche Vorgaben wie NIS2, KRITIS und internationale Standards wie ISO/IEC 27001 machen deutlich: Wer seine IT-Infrastruktur nicht aktiv schützt und nachweislich kontrolliert, riskiert neben Bußgeldern auch Reputations- und Geschäftsschäden.
Warum Exposure- UND Compliance-Management?
Exposure-Management bezeichnet die kontinuierliche Identifikation, Bewertung und Reduktion von Risiken, die durch Schwachstellen, Fehlkonfigurationen oder ungeschützte Assets entstehen.
Compliance-Management stellt sicher, dass gesetzliche, regulatorische und unternehmensinterne Anforderungen eingehalten werden – etwa durch Richtlinien, Audits und Nachweise.
Nur die Kombination aus beiden Maßnahmen erlaubt eine vollumfängliche Absicherung der IT-Umgebung. Vor allem die kontinuierliche Anwendung von Compliance Frameworks in Form einer Baseline, an die sich alle Service-Owner zu halten haben, ermöglicht den Aufbau einer resilienten Umgebung. Einfache Beispiele sind das Deaktivieren von veralteten Ciphern oder Protokollen.
Warum ein neuer Ansatz für Exposure- und Compliance-Management nötig ist
1. Fehlender Überblick über zu schützende Assets bzw. Infrastruktur
Viele Unternehmen wissen nur teilweise oder nicht in der notwendigen Tiefe, welche Systeme, Anwendungen oder Geräte sich im Firmennetzwerk befinden – geschweige denn, in welchem Zustand sie sind. Die immer schneller werdende technische Entwicklung sowie Multi-Cloud und Container-Technologien verschärfen dieses Problem zusätzlich.
2. Reaktive statt proaktive Sicherheitsstrategien
Sicherheitslücken werden oft erst geschlossen, wenn sie bereits ausgenutzt wurden – zu spät, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten. Um diesem Problem vorzubeugen, hilft der Ansatz einer einheitlichen Deployment- und Sicherheitsrichtlinie (Baseline), sodass ein möglichst großer Anteil der verfügbaren Systeme einen vergleichbaren oder identischen Software-Stand aufweist.
3. Silo-Denken und fehlende Prozesse
IT-Sicherheit, Compliance, Betrieb und Management arbeiten oft getrennt – was zu ineffizienten Prozessen und fehlender Abstimmung bzw. Informationsdefiziten führt. Aufgrund der Masse an bekannten Schwachstellen ist punktuelles Patchen ,auf Zuruf‘ bereits bei kleinen Firmen nicht praktikabel. Nur ein strukturierter, gelebter Exposure-/Compliance-Management-Prozess, der sowohl Entscheider, Sicherheitsverantwortliche und Service-Owner einbezieht, kann Abhilfe schaffen.
4. Komplexität gesetzlicher Anforderungen
Normen wie ISO/IEC 27001, NIS2 oder die KRITIS-Verordnung sind umfangreich und schwer zu interpretieren – besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Exposure-Management-Lösungen können auf technischer Seite Abhilfe schaffen, indem sie die gängigen Compliance-Frameworks enthalten. Endkunden können so „out-of-the-box“ ihre Infrastruktur auf Abweichungen der betreffenden Frameworks prüfen.
Wie lassen sich diese Probleme durch Exposure- und Compliance-Management lösen?
1. Ganzheitliches Exposure-Management & Priorisierung
Compliance- und Exposure-Management setzt voraus, dass die gesamte Umgebung betrachtet und damit geschützt wird. Dazu muss im ersten Schritt garantiert werden, dass alle schützenswerten Assets bekannt sind. Das kann durch die Einführung eines Asset-Discovery-Tools zur vollständigen Erfassung aller Systeme sichergestellt werden. Diese Aufgabe kann entweder durch eine Exposure-Management-Lösung selbst (Asset Identification) oder andere Asset-Intelligence-Tools wie beispielsweise eine CMDB-Lösung (Configuration Management Database) übernommen werden. Generell sollte Sicherheit nicht als Einzellösung betrachtet, sondern durch Integrationen Teil einer Gesamtlösung werden. Moderne Exposure-Management-Lösungen bieten sich als Integrationsplattformen an, um alle bekannten Schwachstellen zentral in einem einzelnen Dashboard aufbereiten zu können und damit eine bessere Übersicht und Möglichkeiten zur Adressierung zu schaffen. Das gilt vor allem für SIEM, EDR oder NDR-Lösungen.
Zusätzlich besitzen die Exposure-Management-Plattformen Indikatoren wie z.B. den CVSS-/EPSS-Score und Threat-Intelligence-Quellen, um gefundene Erkenntnisse bestmöglich bewerten und priorisieren zu können.
2. Automatisierte Compliance-Prüfungen & Prozessintegration
Der Einsatz von Exposure-Management-Plattformen mit integrierten Mechanismen zur automatisierten Prüfung von Sicherheitsstandards/Compliance-Frameworks – wie etwa CIS-Benchmarks, ISO 27001 oder NIS2 – gewährleistet die Einhaltung regulatorischer Anforderungen systematisch und kontinuierlich. Die automatisierte Prüfung durch fortlaufendes Scanning bietet eine deutliche Erleichterung bei Auditierungen, da sämtliche benötigten, technischen Informationen bereits an zentraler Stelle vorliegen. Dadurch kann mit weniger Ressourcen schneller ein genaueres Ergebnis erzielt werden.
Die direkte Anbindung dieser Tools an bestehende Unternehmensprozesse und Systeme, etwa via SIEM, SOAR oder ITSM, ermöglicht eine nahtlose Orchestrierung von Erkennungs- und Reaktionsmaßnahmen. Dadurch entstehen klar definierte Workflows, die nicht nur die Transparenz erhöhen, sondern auch eine priorisierte und zügige Abarbeitung identifizierter Schwachstellen sicherstellen. Definierte Meldeketten garantieren weiterhin, dass alle involvierten Stellen auf dem gleichen Informationsstand sind.
3. Prozessintegration und Governance
Eine erfolgreiche Umsetzung von Exposure-Management setzt voraus, dass Sicherheits- und Compliance-Aspekte nicht isoliert betrachtet, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verankert werden. Die Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) nach ISO 27001 schafft dabei die strukturelle und prozessorientierte Grundlage, um Risiken systematisch zu erkennen, zu bewerten und gezielt zu steuern.
Eine enge Verzahnung von Governance-Strukturen mit klar definierten Sicherheits- und Compliance-Zielen fördert eine organisationsweite, gelebte Sicherheitskultur. Dies ermöglicht nicht nur ein konsistentes Handeln bei der Schwachstellenbehandlung, sondern auch ein hohes Maß an Transparenz, Nachvollziehbarkeit und regulatorischer Konformität – zentrale Erfolgsfaktoren für ein nachhaltiges Exposure-Management.
Mondoo Security: Proaktive Sicherheit trifft smarte Automatisierung
Für die Tool-gestützte Umsetzung und Automatisierung der dargelegten Lösungsansätze wurde beispielsweise die Mondoo Security-Plattform entwickelt.
Der Schlüssel liegt dabei in einer intelligenten Verbindung aus Exposure-Management, Compliance-Automatisierung und Governance-orientierter Prozessintegration.
Mondoo erkennt sowohl Schwachstellen als auch Fehlkonfigurationen über die gesamte IT-Landschaft – inklusive Cloud-Umgebungen und SaaS-Diensten.
Bei den erfassten „Findings“ geht es nicht nur um das ‚Was‘, sondern vor allem um das ‚Was zuerst‘, dank automatischer Priorisierung von kritischen Bedrohungen.
Mehr als 300 vorgefertigte Compliance-Frameworks unterstützen automatisiert bei der Einhaltung gesetzlicher und branchenspezifischer Standards und somit, durch das kontinuierliche Sammeln von audit-relevanten Daten, bei eventuell anstehenden Auditierungen. Compliance wandelt sich dadurch von einer Last zum Wettbewerbsvorteil.
Unterschiedlichste Integrationen ermöglichen den Aufbau einer Gesamtübersicht der Security-Landschaft, die per Knopfdruck in diverse Reports überführt werden können. So wird aus reaktiver Sicherheit eine resiliente IT-Landschaft.
Die Integration der Plattform in bestehende ITSM- und DevOps-Prozesse ermöglicht Security als gelebte Praxis. Governance-Elemente wie SLA-Tracking, Workspace-Tagging und Policy-as-Code ermöglichen eine klare Verantwortungsstruktur und nachhaltige Kontrolle.
Das Ergebnis: Transparenz, Nachvollziehbarkeit und strategische Steuerung, statt isolierter Maßnahmen und Silo-Denken.
Fazit: Warum Exposure- und Compliance-Management die Zukunft der IT-Sicherheit ist
Die heute schwerwiegendsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Sicherheits- und Compliance-Management sind nicht rein technischer Natur. Gefundene Schwachstellen müssen adressiert, Standards eingehalten und Prozesse über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen übergreifend implementiert werden. Die Möglichkeiten der Tool-Unterstützung dürfen daher nicht beim Auffinden von Schwachstellen und Konfigurationsproblemen enden.
Mindestens genauso wichtig ist die umfangreiche Möglichkeit zur Integration in weitere Produkte und Prozesse, sodass von der Entwicklung bis zum Chief Information Security Officer (CISO) alle Beteiligten mit einem einheitlichen Informationsstand, zu einer resilienten Umgebung agieren können.
Moderne Plattformen wie Mondoo zeigen exemplarisch, wie sich Exposure-Management, Compliance und Governance technisch unterstützen lassen. Mit dem Fokus auf Compliance und Integrationsmöglichkeiten in ITSM-Prozesse bietet die Plattform Mehrwerte weit über die rein technische Problemstellung hinaus und ermöglicht es auch kleinen Teams, schnelle, präzise Antworten drängende Security-Fragen zu finden.