Im April 2019 wurde Java 8 (Update 202) von Oracle, das Oracle JDK, für den kommerziellen Einsatz kostenpflichtig. Im Wesentlichen gab es für die Kunden zwei Optionen: Die JAVA SE Desktop Edition als Named User Plus (NUP) oder die Java SE Subskription als Prozessor Core Lizenz.
Letztere ist in der Regel auswählbar für den Einsatz von Java auf dem Server. Da für die Lizenzierung jedoch die komplette physikalische Umgebung eines Clusters herangezogen wird, war diese Lizenzierungsform für viele Unternehmen sehr teuer. Viele Unternehmen überlegten eine Open Source JDK-Variante einzusetzen, wenn dies technisch und organisatorisch umsetzbar wäre. Oder man entschied sich, wenn möglich, Java nicht weiter im Unternehmen zu nutzen.
Nicht alles wird kostenfrei
Kürzlich ist nun die neue Long Term Support (LTS)-Variante des Oracle Java JDK erschienen. Zur großen Überraschung ist diese mit einer sogenannten Oracle „No-Fee Terms and Conditions “ (NFTC)-Lizenz wieder kostenfrei. (Quelle: https://www.oracle.com/downloads/licenses/no-fee-license.html)
Entsprechend der Presseveröffentlichung von Oracle am 14.09.2021 wird diese Lizenz bis ein Jahr nach dem Erscheinen der nächsten LTS-Version 2023 kostenfrei sein. Damit verkürzt sich deren Releasezyklus von drei auf zwei Jahre. Das bedeutet, dass die Sicherheitsupdates für die LTS-Versionen insgesamt drei Jahre ab Veröffentlichung verfügbar sein werden, also für die aktuell verfügbare Fassung geplant bis September 2024.
Nach diesem Zeitraum ist für die weitere Nutzung des Oracle JDK in der Produktion eine kommerzielle Lizenz erforderlich. Die Alternative: Man wechselt entsprechend auf die im Herbst 2023 erscheinende LTS-Version (vermutlich JDK 21). Das gleiche gilt für die immer noch weit verbreitete Oracle Java JDK Version 8. Diese bleibt ab der Version 8.202 kostenpflichtig, ebenso wie die Oracle Java JDK Version 11.
Es bleibt unübersichtlich
Es ist also zu prüfen, auf welchem System, bei welchen Anwender:innen, welche Java-Version installiert ist. Sofern die Installation von Orcale Java JDK 17 abgelöst oder sie nur für Test- und Entwicklungszwecke genutzt wird, bleibt die Nutzung kostenfrei.
Es bleibt also weiterhin schwierig im Dschungel der Lizenzierung. Jedes Unternehmen muss darauf achten, wo welche Software in welcher Version eingesetzt wird und dies kontinuierlich überwachen. Das gilt nicht nur für Java, sondern auch für alle anderen Softwareprodukte.