Process Management im Krankenhaus – Eine Revolution durch Process Mining und RPA

Mein Kollege Enrico Schautschik hat bereits Untersuchungen zu moderner Prozessoptimierung mit Process Mining, Task Mining und Robotic Process Automation durchgeführt. Sein Artikel dient als hervorragende Basis und Ergänzung für den nachfolgenden Beitrag zum Thema Process Management im Krankenhaus.

In unserer fortschreitenden digitalen Welt sind Krankenhäuser nicht nur Orte der medizinischen Versorgung, sondern auch komplexe Institutionen, die von einer Vielzahl von Prozessen und Systemen abhängen. Angesichts neuer technologischer Entwicklungen und der kontinuierlichen Evolution medizinischer Praktiken müssen Krankenhäuser an der Spitze der Innovation stehen. Es ist unerlässlich, dass sie innovative Lösungen nutzen, um ihre Prozesse zu optimieren sowie die Patientenversorgung zu verbessern und die eigene Wirtschaftlichkeit im Fokus zu behalten.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Von der Einführung elektronischer Patientenakten bis hin zu fortschrittlichen bildgebenden Verfahren am menschlichen Gehirn haben Technologie und Medizin Hand in Hand gearbeitet, um die Patientenversorgung zu optimieren.

In diesem Kontext entstanden Process Mining und Robotic Process Automation (RPA) als Antworten auf spezifische Herausforderungen im Bereich des Prozessmanagements und der Automatisierung. Während sich das Prozessmanagement auf die Analyse und Optimierung von Prozessen konzentriert, zielt RPA darauf ab, wiederkehrende und zeitaufwändige Aufgaben zu automatisieren.

Im ersten Teil werden wir tiefer in die Möglichkeiten und Vorteile dieser Technologien eintauchen und ihre potenzielle Anwendungsszenarien untersuchen. Im zweiten Teil der Artikelserie erläutern wir die Herausforderungen und Perspektiven.

Anwendungsszenarien im Krankenhaus

Diese Technologien bieten nicht nur die Möglichkeit, bestehende Abläufe effizienter zu gestalten, sondern auch, menschliche Fehler zu minimieren und somit die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen insgesamt zu steigern. Im Folgenden werden einige konkrete Anwendungsszenarien für diese Technologien im Krankenhausumfeld vorgestellt:

Patientenaufnahme: Anstatt manuell Patientendaten in verschiedene Systeme einzugeben, können RPA-Bots diese Aufgabe automatisieren, wodurch die Datenqualität erhöht und die Effizienz gesteigert werden können.

Terminplanung: Mit Process Mining lassen sich Engpässe in der Terminplanung identifizieren. Gleichzeitig unterstützt RPA die Automatisierung der Terminvergabe, was die Wartezeiten für Patienten verringert.

Medikamentenverwaltung: Durch den Einsatz von RPA können Routineaufgaben, wie das Bestellen von Medikamenten oder das Überprüfen von Medikamenteninteraktionen, automatisiert werden, was die Sicherheit der Patienten erhöht.

Abrechnung: RPA optimiert Abrechnungsprozesse, um sicherzustellen, dass die Abrechnung korrekt, zeitnah und effizient erfolgt.

Zentrale Herausforderungen in Automatisierungs-Projekten

Während die Einführung von Technologien wie RPA und Process Mining im Gesundheitswesen zahlreiche Vorteile mit sich bringt, gibt es auch Herausforderungen und Bedenken, die berücksichtigt werden müssen. Diese reichen von rechtlichen Aspekten über technische Barrieren bis hin zu organisatorischen Hürden. Es ist entscheidend, diese Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um sie zu bewältigen. Im Folgenden werden einige dieser zentralen Herausforderungen detailliert beschrieben.

Datenschutz: Die Automatisierung von Prozessen, die Patientendaten involvieren, erfordert strenge Datenschutzmaßnahmen. Krankenhäuser müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und andere relevante Vorschriften wie z. B. das Krankenhausgesetz (KHG) oder das Sozialgesetzbuch (SGB), einhalten.

Schulungen der Mitarbeitenden: Im Gesundheitswesen mangelt es teilweise an technischem Know-how. Dies erschwert die Implementierung neuer IT-Lösungen erheblich. Gleichzeitig gilt es eine Mehrbelastung im Alltag möglichst gering zu halten. Effektive Schulungen sind also ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Integration in bestehende IT-Systeme: In jeder Organisation gibt es eine natürliche Abneigung gegen Veränderungen. Das Management muss daher Überzeugungsarbeit leisten und das Personal für die Vorteile der neuen Technologien sensibilisieren.

Zukünftige Perspektiven und Entwicklungen im Gesundheitswesen

Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist in vollem Gange und bringt ständig Innovationen und Verbesserungsmöglichkeiten mit sich. Im Folgenden werfen wir einen kurzen Blick auf diese spannenden Entwicklungen und ihre potenziellen Auswirkungen auf das Gesundheitswesen.

Integration von KI: Mit der Weiterentwicklung von KI-Technologien werden Process Mining und RPA noch weiter verbessert. Damit könnten Algorithmen zukünftig komplexe medizinische Daten analysieren und Empfehlungen für die Behandlung geben.

IoT im Gesundheitswesen: Mit dem Aufkommen des Internet der Dinge (IoT) lassen sich eine Fülle an Daten von medizinischen Geräten innerhalb einer Krankenhaus-Infrastruktur sammeln. Process Mining ermöglicht eine anschließende Analyse dieser Daten, durch die Muster erkannt und Prozesse weiter optimiert werden können.

Personalisierte Patientenversorgung: Durch die Kombination von Patientendaten mit Process Mining verfügen Krankenhäuser über die Möglichkeit, personalisierte Behandlungspläne zu erstellen, die auf den individuellen Bedürfnissen und der Historie der Patienten und Patientinnen basieren.

Fazit

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Process Mining und RPA bieten Krankenhäusern die Möglichkeit, ihre Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und die Patientenversorgung zu verbessern. Während die Implementierung Herausforderungen mit sich bringt, sind die potenziellen langfristigen und nachhaltigen Vorteile enorm.