Die nächste Version von Exchange Server kommt 2025 

Ihre optimale Vorbereitung auf Exchange Server Subscription Edition (SE) 

Bei Microsoft verlieren 2025 viele Produkte Ihren Support. Für Exchange ist der entscheidende Stichtag im Oktober 2025 weniger als 12 Monate entfernt. Also höchste Zeit die anstehenden Änderungen genauer zu beleuchten. 

Was 2025 im Microsoft Produktportfolio passiert 

Am 14.Oktober 2025 endet der Support für Exchange Server 2016 und 2019. Für beide Produkte endet damit der Lebenszyklus, sie sind an ihrem „End of Life“ (EOL). Dies bedeutet, dass es keine weiteren Updates mehr für diese Versionen geben wird: Weder neue Features noch Sicherheitsaktualisierungen werden im Anschluss verteilt. Es drängt sich die Frage auf: Was kommt danach? Denn noch ist der Nachfolger von Exchange Server nur angekündigt, steht jedoch nicht zur Verfügung. 

Mit Exchange Server 2019 CU15 ist ein letztes kumulatives Update für Exchange Server 2019 angekündigt, welches noch in diesem Jahr erscheinen wird. Die wichtigsten Punkte sind dabei die Unterstützung von Windows Server 2025, sowie von TLS 1.3. 

Unternehmen bleibt also nicht viel Zeit, um sich auf die anstehenden Änderungen vorzubereiten, gerade wenn man bedenkt, dass im Jahr 2025 weitere zentrale Komponenten im Microsoft Umfeld ihr Verfallsdatum erreichen: 

  • SQL Server 2012 (mit Extended Security Updates) 
  • Windows 10 
  • Office 2016 
  • Office 2019 

Sofern Sie noch eine ältere Version von Exchange Server einsetzen, wie bspw. Exchange Server 2013 oder sogar Exchange Server 2010, sollten Sie sofort mit der Planung eines Upgrades auf eine unterstützte Version beginnen, denn in älteren Versionen werden bekannte Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen. Hiermit sind Sie einem akuten Risiko ausgesetzt. 

Bin ich vom Supportende betroffen? 

Sie oder Ihr Unternehmen sind in folgenden Fällen von dem jetzigen Supportende von Exchange Server 2016/2019 betroffen: 

  • Sie betreiben Exchange Server im eigenen Rechenzentrum für Ihre E-Mail-Infrastruktur ohne eine Anbindung an die Microsoft Cloud (Microsoft 365 und Exchange Online). Dies ist unabhängig davon, welche Rolle genau Sie bei Exchange Server verwenden. 
  • Sie betreiben Exchange Server in Kombination mit einem eigenen Microsoft 365 Tenant bzw. Exchange Online in der sogenannten Hybridkonfiguration. 
  • Sie betreiben eine reine Exchange-Online-Umgebung, verwenden jedoch weiterhin Exchange Server für: 
  1. die Verwaltung von Postfächern in Verbindung mit Entra Connect / Entra Cloud Sync 
    – und / oder – 
  2. das Relay von E-Mails von lokalen Anwendungen und Diensten (bspw. Line-of-Business-Anwendungen oder Scan-to-mail). 

In allen genannten Fällen müssen Sie vor dem 14.10.2025 handeln, um weiterhin eine unterstützte Systemumgebung sicherzustellen. 

Abbildung 1: Wann ist meine Organisation vom Supportende von Exchange Server 2016 / 2019 betroffen im Überblick 

Sofern Sie weiterhin eine Identitätssynchronisation Ihrer Identitäten aus dem lokalen Active Directory zu Entra ID einsetzen (Entra Connect, Entra cloud sync), jedoch bereits den letzten Exchange Server in Ihrer Serverlandschaft heruntergefahren haben, betrifft Sie das Supportende nur am Rande. Die in diesem Fall zur Verwaltung nötige Management-Rolle (Management Tools) sollte auch regelmäßig aktualisiert werden, um von Sicherheitsaktualisierungen zu profitieren. Hierbei wird jedoch lediglich eine Client-Komponente aktualisiert. 

Upgrade-Pfade: Diese Optionen haben Sie 

Nun sollte klar sein: Viele Unternehmen müssen im kommenden Jahr handeln. Aber was sind eigentlich die Optionen? 

Abhängig von Ihrer Ausgangssituation können wir verschiedene Pfade betrachten: 

  • Weiterbetrieb von Exchange Server in der neueren Version (Exchange Server SE) 
  • Weiterbetrieb von Exchange Hybrid bzw. Initialisierung der Hybridstellung
  • Kompletter Wechsel in die Cloud-Infrastruktur mit Exchange Online unter Abschaltung der bisherigen Exchange Server 
Abbildung 2: Upgrade-Pfade für Exchange Server 2016 und 2019 im Überblick 

Beleuchten wir im Folgenden die Optionen: 

Upgrade zu Exchange Server SE 

Der naheliegendste Schritt ist der 1:1 Ersatz mit der Folgeversion. Die nächste Version heißt Exchange Server Subscription Edition (SE). Diese wirft ihren Schatten bereits seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren, voraus. Nach langer Unklarheit über die genauen Details sind nun die wichtigsten Eckpunkte für die kommende Version von Exchange Server verfügbar, womit wir im Folgenden einen genaueren Blick auf Abhängigkeiten und Voraussetzungen werfen können. 

Zuallererst: Exchange Server ist in Zukunft nicht mehr ohne ein aktives Abonnement verfügbar. Im Detail bedeutet dies entweder den Abschluss einer Software Assurance (SA) oder den Kauf von Microsoft 365 Lizenzen, wie Microsoft 365 E3/E5 für alle Benutzer. 

Auch in Zukunft gilt bei Microsoft das Credo „Cloud First“, womit nur ausgewählte Features, ggf. mit deutlich zeitlichem Verzug, in Exchange Server Einzug halten werden. Nichtsdestotrotz hat sich Microsoft zum Produkt bekannt und arbeitet weiter aktiv an neuen Features und der Unterstützung neuer Betriebssysteme. 

Exchange Server SE soll im dritten Quartal 2025 veröffentlicht werden. Von einer Veröffentlichung bis spätestens August ist auszugehen. Damit bleiben Kunden unter Umständen nur wenige Monate für einen Versionswechsel. Entsprechend sollte frühzeitig mit den Planungen begonnen werden. 

Exchange Hybrid einrichten 

Auch im Falle einer bestehenden Hybridstellung ist die Aktualisierung von Exchange Server unumgänglich, sofern die Hybridstellung weiterhin Bestand haben soll. Wie in der Vergangenheit wird Microsoft mit der Zeit dazu übergehen, ältere Versionen des Exchange Servers, die nicht mehr unterstützt werden, aktiv an der Zustellung von E-Mails zu hindern

Migration zu Exchange Online 

Die von Microsoft wohl als am besten angesehene Lösung ist die vollständige Migration zu Exchange Online unter Abschaltung sämtlicher Exchange Server. Dies ist für Unternehmen jedoch aus unterschiedlichen Anforderungen heraus nicht immer die richtige Lösung. Insbesondere bei der Integration von Archivsystemen, die ein Journalpostfach voraussetzen oder Anwendungen, die noch nicht mit moderner Authentifizierung auf OAUTH-Basis zurechtkommen: Beide Szenarien können eine alleinige Verwendung von Exchange Online verhindern. 

Sofern nur noch wenige Postfächer die Abschaltung von Exchange Server verhindern, macht eine Investition, welche die Hinderungsgründe beseitigt, hier ggf. Sinn. 

Exchange Server SE – Voraussetzungen und Fallstricke 

Die Veröffentlichung von Exchange Server SE im dritten Quartal 2025 erfolgt als Version RTM (Release to manufacturing) und steht für die zum allgemeinen Gebrauch freigegebene Version. Hierbei handelt es sich defacto um ein kumulatives Update von Exchange Server 2019, bei dem neben der Lizensierungsmodalität keine weiteren Features eingeführt werden. Sofern in der bestehenden Umgebung noch ältere Versionen als Exchange Server 2016 installiert sind, blockiert der Installationswizard die Installation von Exchange Server SE RTM. 

Ebenfalls angekündigt ist bereits das erste kumulative Update von Exchange Server SE, welches entsprechend als CU1 bezeichnet wird. Mit CU1 werden erstmals neue Features bei Exchange Server SE eingeführt. Dies ist für das vierte Quartal 2025, nach dem Supportende von Exchange Server 2016 / 2019, geplant. Sofern hierbei noch eine Installation von Exchange Server 2016 oder 2019 erkannt wird, wird ebenfalls die Installation blockiert, da CU1 nach dem Supportende von Exchange Server 2016/2019 veröffentlicht wird. 

Die Hardwareanforderungen sind mit denen von Exchange Server 2019 identisch. Entsprechend einfach gestaltet sich die Installation über ein vorhandenes Exchange Server 2019 System. Hierbei lässt sich Exchange Server SE wie ein reguläres kumulatives Update über die bestehende Installation aktualisieren. 

Anders gestaltet sich die Sache bei Exchange Server 2016. Hier kann nur mit der klassischen Variante der Einführung einer neuen Version gearbeitet werden. Das bedeutet, dass Exchange Server SE parallel auf neue Server installiert und konfiguriert wird. Im Anschluss werden alle Postfächer auf die neuen Server verschoben. Je nach Größe der Umgebung kann diese Aufgabe schnell die Zeit sprengen, in der Exchange Server SE zur Verfügung steht und Exchange Server 2016 noch unterstützt wird. 

Unsere Handlungsempfehlung für Exchange Server 2016 

Aufgrund dieser kurzen zeitlichen Überschneidung empfehlen wir dringend schon jetzt aktiv zu werden. 

Wenn Sie noch Exchange Server 2016 einsetzen, sollten Sie, statt auf Exchange Server SE zu warten, jetzt schon handeln. 

  1. Installieren Sie Exchange Server 2019 
  2. Migrieren Sie alle bestehenden Postfächer auf die neuen Server 
    – und – 
  3. Deinstallieren alle Exchange Server 2016 Instanzen. 

Dies erleichtert den Umstieg auf Exchange Server SE massiv und reduziert die Risiken eines nicht rechtzeitigen Projektabschlusses erheblich. 

Warten Sie nicht auf die Unterstützung für Windows Server 2025! 

Zwar unterstützt die kommende Version von Exchange Server 2019 erstmalig Windows Server 2025, dies sollte jedoch kein Grund sein, mit den Planungen und der Ausführung eines Upgrades von Exchange Server 2016 zu warten. Mit Windows Server 2022 wird aktuell ein Betriebssystem unterstützt, welches bis Oktober 2031 Sicherheitsupdates erhält. Ein Upgrade auf neue Betriebssystemversionen wird auch künftig mit einer Neuinstallation von Exchange Server SE verbunden sein. 

Und was ist mit SMTP Relay? 

Sofern Exchange Server lediglich als Relay verwendet wird, um E-Mails aus dem lokalen Rechenzentrum weiterzuleiten, lässt sich dies auch auf andere Weise lösen. Unter anderem mit der neuen Funktionalität E-Mails mit hohem Volumen für Microsoft 365 (HVE) in Exchange Online oder dem Azure ACS Dienst. Details hierzu beleuchten wir in einem kommenden Blogbeitrag. 

Fazit 

Exchange Server 2016 geht 2025 nach zehn, Exchange Server 2019 nach sieben Jahren in den Ruhestand. Hiervon sind alle Unternehmen betroffen, die zurzeit Exchange Server einsetzen. Zwei wichtige Punkte sollten Unternehmen daher schon jetzt beachten, um einen möglichst reibungslosen Übergang von den bisherigen Versionen sicherzustellen: 

  1. Sofern noch Exchange Server 2016 im Einsatz ist: Sofortiges Upgrade auf Exchange Server 2019 oder Migration zu Exchange Online. Warten Sie nicht länger, beginnen Sie mit der Upgrade-Planung. Ein Parallelbetrieb wird nur sehr kurz möglich sein und kann gerade größere Organisationen schnell in zeitliche Bedrängnis bringen. 
  2. Die Anforderung der Software Assurance sowie neuer Lizenzen und CALs in der Budgetplanung berücksichtigen. Ggf. sollten Sie hierzu eine Lizenzberatung einholen, um die optimale Verwendung bestehender Lizenzrechte sicherzustellen. 

Mit einer aktuell unterstützten Version von Exchange Server 2019 sind Unternehmen technisch gut auf die neue Version vorbereitet. Organisatorisch sollte der Aufwand für die Aktualisierung bereits eingeplant werden.