FinOps: Kostenmanagement im Zeitalter der Cloud

Tools für effiziente Praktiken 

In den vorhergehenden Blogartikeln (siehe Artikel 1 und Artikel 2) dieser Reihe wurden die Herausforderungen von Unternehmen im Hinblick auf den Einsatz und die Nutzung ihrer IT-Ressourcen betrachtet. Die Dynamik aber auch die Komplexität dieser Ressourcen wachsen stetig, insbesondere auch durch den Einsatz von Cloud-Technologien. Mit Application Ressource Management und FinOps stehen zwei Rahmenwerke zur Verfügung, die dabei unterstützen, die vorhandenen Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Hierbei kommt es vor allen Dingen auf die Auslastung und Nutzung, aber auch die Kostenkontrolle an.

In diesem Blogbeitrag sollen die verschiedenen FinOps-Praktiken im Detail betrachtet werden. Darüber hinaus wird gezeigt, wie die Auswahl eines geeigneten Tools dabei unterstützen kann, ein ausgereiftes Cloud-Kostenmanagement im Unternehmen zu etablieren. 

Der zunehmende Einsatz von Cloud-Ressourcen bringt einen Kulturwandel mit sich. Als Rahmenwerk sorgt FinOps dafür, diesen in Unternehmen sowie deren Abteilungen und insbesondere Teams einfließen zu lassen und zu etablieren. Dabei geht es um das Ermitteln der richtigen Informationen, Änderungen an Prozessen und Abläufen sowie um ein stetiges Prüfen und Anpassen der entsprechenden Aktivitäten. Hierfür liefert FinOps ein Framework mit einem Set an unterschiedlichen Prinzipien und Praktiken*: 

FinOps – Ein chronologisches Rahmenwerk 

  1. Cloud-Kosten und -Nutzung verstehen 

In diesem Prinzip geht es darum, die erforderlichen Informationen zu Cloud-Kosten aber auch der -Nutzung zu ermitteln, diese gemäß den Unternehmens-Anforderungen anzureichern und an relevante Personen innerhalb der Organisation weiterzugeben. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere auf der Zuordnung zu Geschäftseinheiten, Projekten oder auch Abteilungen. Damit soll es der Organisation ermöglicht werden, ein Verständnis über eingesetzte Cloud-Services zu erhalten. Wo und von wem werden diese genutzt und wie verhält sich die Nutzung generell? Mit den gewonnenen Daten lässt sich ein regelmäßiges Reporting über Ausgaben und den Grad der Nutzung der Services ermöglichen. Diese Reports sind Grundlage für alle weiteren Aktivitäten im Rahmen von FinOps. 

  1. Leistungsverfolgung und Benchmarking 

Nach erfolgreicher Ermittlung der nötigen Daten werden die Verbräuche und Kosten den Verbrauchern aber auch bspw. Kostenstellen oder Abteilungen zugeordnet, sowie Budgets gegenübergestellt. Mithilfe historischer Daten können Prognosen erstellt und im weiteren Verlauf Forecasts für das gesamte Unternehmen heruntergebrochen werden, zum Beispiel in Bezug auf Abteilungen und Kostenstellen. Darüber hinaus werden in dieser Phase Faktoren zur Erfolgsmessung (sog. KPIs) festgelegt, um analysieren zu können, inwieweit diese Maßnahmen erfolgreich sind. Außerdem können verschiedene Leistungsvergleiche gezogen werden, bspw. zu Abteilungen untereinander. Das übergeordnete Ziel dieser Domäne ist die Darstellung, inwieweit die getätigten Ausgaben dazu beitragen, die strategischen und organisatorischen Ziele zu erreichen. 

  1. Entscheidungsfindung in Echtzeit 

Die gewonnenen Informationen zu Ausgaben und Nutzung werden im weiteren Verlauf dazu verwendet, Ableitungen im Hinblick auf z. B. Abläufe, Einrichtung und Umgang mit Cloud-Ressourcen usw. treffen zu können. Dabei geht es vor allen Dingen darum, Stakeholdern den Zugang zu den relevanten Informationen zu ermöglichen, um schneller die richtigen Entscheidungen treffen zu können sowie organisatorische Prozesse an die Themen bei der Nutzung von Cloud-Services anzupassen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Maßnahmen im Sinne der Erreichung der Unternehmensziele ergriffen werden. 

  1. Optimierung von Cloud-Raten 

Innerhalb dieses Prinzips geht es darum, die Verträge sowie Preismodelle anhand historischer Daten anzupassen und zu optimieren. Mit dem Wissen über die Nutzung können Ausblicke abgeleitet und damit der Einsatz möglicher Preismodelle und Rabatte optimiert werden. Das Ziel ist es, ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu erhalten und sicherzustellen, dass die eingesetzten Services hinsichtlich Preismodellen, Kaufoptionen sowie verbindlicher Nutzung mit den Zielen übereinstimmen. 

  1. Optimierung der Cloud-Nutzung 

Die gesammelten Daten zu Cloud-Services sollen auch dafür verwendet werden, die Ressourcen jederzeit an den Bedarf anpassen zu können, Arbeitslasten zu verwalten und die richtige Anzahl an Skalierungsressourcen einzusetzen. Hierfür werden u. a. Techniken wie Rightsizing, Abschalten, Anomalie-Erkennung etc. verwendet. Cloud-Services im richtigen Zeitpunkt, zu dem sie gebraucht werden, einzusetzen, schafft Variabilität und steigert den geschäftlichen Nutzen, um damit den Wert für das Unternehmen zu maximieren. 

  1. Organisatorische Aufstellung 

Dieses Prinzip dient dazu, FinOps-Aktivitäten in bestehende Organisationsprozesse, -einheiten und Technologien zu integrieren. Das Ziel ist es, Cloud-Services so zu nutzen, dass sie einen Wertbeitrag zu den Unternehmenszielen leisten. Dabei geht es vor allem um kontinuierliche Verbesserung, basierend auf KPI-bezogenen Analysen, der Anwendung von FinOps, Schulungen sowie Anpassung und Optimierung bestehender Prozesse.  

FinOps-Tools und wie sie die Weiterentwicklung unterstützen 

Die Grundlage zur Einführung von FinOps als Rahmenwerk im Unternehmen bilden Informationen zu Cloud-Services. Dabei kommt es vor allen Dingen auf Aspekte zur Nutzung, Daten zu Kosten sowie die Analyse über Kostentreiber und deren Zuordnung zu Organisationseinheiten an. Die Ermittlung dieser stellt bereits eine Herausforderung dar. Zwar liefern Cloud-Provider native Module zur Ermittlung der Kosten und Verbräuche, allerdings sind die gelieferten Funktionen nicht so umfangreich, um vollständige Zuordnungen zu Abteilungen, Projekten oder bspw. Kostenstellen umsetzen zu können.

Darüber hinaus ist es wichtig, auch eine Normalisierung der Daten durchzuführen sowie Anomalien feststellen zu können. Auch die Erstellung von, auf die unterschiedlichen Anforderungen abgestimmten, Reports kann je Unternehmensgröße die Komplexität signifikant erhöhen. Hier können sogenannte FinOps-Tools Abhilfe schaffen. Eines dieser Tools ist beispielsweise Cloudability von Apptio, an IBM Company, welches im weiteren Verlauf erläutert wird. Dabei soll auch auf die Integration in die verschiedenen FinOps-Praktiken eingegangen werden. 

  1. Kostenmanagement 

Apptio Cloudability ermittelt Daten über verschiedene Cloud-Provider hinweg, konsolidiert diese und gibt Einblicke in Kosten, gegliedert nach bspw. Abteilungen, Projekten und Services. Dies hilft zu verstehen, wo und wie Ressourcen genutzt werden und wie die Ausgaben optimiert werden können. 

Abbildung 1 – Darstellung Kosten je Provider und Produkt über die vergangenen 12 Monate 
  1. Prognosen und Budgetierung 

Ein Aspekt von FinOps ist die Erstellung von Forecasts, um damit die Ermittlung von Budgets zu unterstützen. Apptio Cloudability hilft durch historische Daten und Trendanalysen, präzise Vorhersagen treffen zu können. 

Abbildung 2 – Darstellung Kostenentwicklung der nächsten 6 Monate 
  1. Automatisierte Umgebung 

Ein wesentlicher Vorteil der Lösung ist das Identifizieren und Auswerten der Nutzung von Ressourcen, auch über längere Zeiträume hinweg. So können Ineffizienzen vorgebeugt, folglich Kosten reduziert und das Maximum aus den eingesetzten Services herausgeholt werden. 

Abbildung 3 – Dashboard zu Services und Instanzen mit Einspar-Potential* 
  1. Echtzeit-Transparenz 

Die Plattform liefert durch eine direkte Anbindung an die unterschiedlichen Service-Provider Daten in Echtzeit und hilft somit, schnell auf Veränderungen im Bereich Kosten und Nutzen reagieren zu können. Damit lassen sich schnell fundierte Entscheidungen treffen und vorgegebene Ziele sowie Budgets erreichen. 

Abbildung 4 – Darstellung Veränderungen letzter Monat vs. aktueller  

Cloudability von Apptio liefert somit ein umfangreiches Werkzeug-Set, um FinOps als Rahmenwerk im Unternehmen umzusetzen, finanzielle Transparenz zu erreichen und damit die Cloud-Kosten und -Nutzung zu optimieren. 

Fazit

Das FinOps Framework umfasst Best Practices für Prozesse und Disziplinen aber auch wichtige Einblicke, um den Wandel, den der zunehmende Einsatz von XaaS- und Cloud-Services mit sich bringt, im Unternehmen umsetzen zu können. Dabei ist der Einsatz von geeigneten Tools je nach Komplexitätsgrad fast schon unerlässlich, sofern das Unternehmen der Fülle an Daten begegnen möchte. Denn nur so erhalten sie aussagefähige Auswertungen, die dazu beitragen, das Maximum aus den Investitionen in Cloud-Services herauszuholen. Apptio Cloudability unterstützt dabei, die richtigen und relevanten Informationen über die verschiedenen Cloud-Provider zu erhalten und diese in aufbereiteter Form den verschiedenen Stakeholdern und Abteilungen zur Verfügung zu stellen, sodass diese ihre individuellen Aufgaben und Ziele erreichen können. FinOps und Cloudability begleiten damit in erheblichem Maß die digitale Transformation in Unternehmen.   

Quellenverzeichnis:

FinOps Foundation: https://www.finops.org/framework/domains/ 
https://www.apptio.com/products/cloudability/rightsizing/