IBM Passport Advantage Vertrag – Was Sie über Ihren Vertrag wissen sollten

Im Februar 2023 hat IBM den internationalen Passport Advantage Vertrag aktualisiert. Er fungiert als Grundgerüst des IBM Software Geschäftes. Dabei regelt der Vertrag viele Aspekte der Zusammenarbeit zwischen dem Kunden und IBM sowie vertragsrechtliche und lizenzrechtliche Einzelheiten der Kooperation. Da die neue Fassung des Vertrags für Bestandskunden automatisch zum 01.05.2023 in Kraft getreten ist, stellt Ihnen der nachfolgenden Blogbeitrag die wichtigsten Änderungen vor. Die Änderungen sind vielschichtig und bringen für die betroffenen Kunden neue Herausforderungen mit sich bzw. haben in bestimmten Themen weitreichende Konsequenzen. Wir verzichten in diesem Format allerdings auf eine vollständige Analyse der Änderungen, da diese den Rahmen des Blogs sprengen würde.

Unter der Lupe – Der IBM Passport Advantage Vertrag

Der neue Vertrag behandelt ausführlich die wichtigsten Bereiche der Kooperation. Hierzu zählen unter anderem vertragsrechtliche Grundlagen, Datenschutz, Lizenznutzung in Full-Capacity bzw. Sub-Capacity Umgebungen und der Rahmen der Lizenzprüfungen. Hinzu kommen außerdem das Volume-Pricing-System mit den verschiedenen Preisstaffeln, die häufigsten Lizenztypen und Details der Subscription and Support Renewals (S&S).

Was ändert sich?

  • Details der Lizenzprüfung (Audit) und jährliche Berichterstattung an IBM
  • Integration verschiedener ergänzender Bedingungen (Addendums) in den Vertrag
  • Sub-Capacity und Full-Capacity-Reporting
  • Regeln der Partial Renewals
  • Benachrichtigung bei Vertragsänderungen

Gebühren

Im Absatz Gebühren stellt IBM eine direkte Verbindung zwischen dem Nutzungsrecht an einem berechtigten Produkt und der vertragskonformen Begleichung der Nutzungsgebühren her.

Lizenzprüfung und jährlicher Bericht

Das Lizenzaudit bleibt weiterhin ein fester Bestandteil des Vertrages. Es ändern sich allerdings manche Formulierungen, die die Pflichten des Kunden in einer Lizenzüberprüfung beschreiben.

Der Absatz wurde im Vergleich zu der letzten Fassung um eine jährliche Meldung eines Berichtes bzw. der unterstützenden Dokumentation erweitert. Hinzu kommt zudem eine 30-tägige Frist zur Übermittlung der Meldung nach Anforderung durch IBM. In welchem Format bzw. an welche Adresse die Meldung erfolgt, wird im Vertrag nicht beschrieben. Da die jährliche Meldung eine neue vertragliche Pflicht für die Kunden bedeutet, muss diese in Zukunft in den SAM-Prozessen kundenseitig unbedingt beachtet und die jährliche Übermittlung der Informationen vorbereitet werden.

Der neue Vertrag legt im Einklang mit der Einführung der jährlichen Meldungen an IBM nun fest, dass Lizenzüberschreitungen nicht nur auf Grund von Lizenzprüfungen, sondern auch infolge eines jährlichen Berichtes festgestellt werden können. In beiden Fällen kann es nun bei Überschreitung der Berechtigungen zu einer Nachzahlung kommen.

Quelle: IBM Passport Advantage Vertrag Ziffer 4. bzw. 4.1.

Ergänzende Bedingungen im IBM Passport Advantage Vertrag

Government Option, Academic Volume Option bzw. Container Licensing

Der Vertrag selbst beinhaltet nun die ergänzenden Bedingungen für die Government bzw. Academic Volume Option. Diese bedurften bisher jeweils einer gesonderten Vereinbarung mit IBM: entweder die sogenannte Government Option für Kunden im öffentlichen Dienst oder die Academic Volume Option für Kunden mit Lizenznutzung für rein akademische Zwecke. In der zuletzt genannten Option sind dabei kommerzielle Zwecke unzulässig. Das Addendum Special Option for Container Licensing wurde ebenfalls in den neuen Vertrag integriert. Dies ist eine administrative Erleichterung besonders für Neukunden, da die Optionen nun direkt im Vertrag liegen und man beim Beitritt keine separaten Anhänge (“Addendums”) mehr unterzeichnen muss.

Quelle: IBM Passport Advantage Vertrag Ziffer 4.2., Buchstabe c.

Subscription & Support (S&S) / Partial Renewals

Der Vertrag definiert die enthaltenen Komponenten von Subscription & Support und legt spezielle Bedingungen für das sogenannte Partial Renewal fest. Dies kommt zur Anwendung, wenn die Anzahl bestehender S&S auf eine geringere Anzahl als die bisherige Nutzung reduziert werden soll. In diesem Fall wird eine systemgenerierte Dokumentation seitens des Kunden notwendig sein, aus der die reduzierte Anzahl der Nutzung und der vorhandenen Installationen hervorgeht. Diese Dokumentation ist IBM bis spätestens 30 Tage vor der S&S-Verlängerung („Renewal Date“) vorzulegen. Ansonsten besteht laut Vertrag keine Möglichkeit mehr, die Anzahl der S&S im Rahmen der anstehenden Verlängerung zu reduzieren. Der Kunde muss in dem Fall die Verlängerung für die volle Anzahl durchführen.

Quelle: IBM Passport Advantage Vertrag Ziffer 8.1.

Sub-Capacity-Lizenzierung und Full-Capacity-Reporting

Es ergibt sich eine Änderung im Bereich Sub-Capacity-Lizenzierung, die von großer Relevanz ist: Die in der früheren Fassung aufgeführten Ausnahmen hinsichtlich der Reportingpflicht mit ILMT für kleinere Kundenumgebungen sind im neuen Vertrag nicht mehr auffindbar. D.h. es existieren in Zukunft keine Ausnahmen mehr. Sub-Capacity-Umgebungen sind nun für alle Kunden verbindlich mit ILMT zu reporten. Bei Container-Produkten kommt der IBM License Service Tool als Reporting Tool zum Tragen.

Sowohl für Sub-Capacity-Umgebungen als auch für Container-Produkte gilt, dass das Aufsetzen des entsprechenden Reporting-Tools innerhalb von 90 Tagen nach erster Bereitstellung des berechtigten Produktes erfolgt sein muss.

Auch bei Full-Capacity-Lizenzierungen wird nun eine jährliche Meldung notwendig: Die Nutzung der Lizenzen für jedes Produkt muss (manuell oder mit Hilfe von IBM Tools) überwacht und einmal jährlich an IBM berichtet werden.

Quelle: IBM Passport Advantage Vertrag Ziffer 10.1. und 10.2.

Benachrichtigungen bei Vertragsänderungen

Änderungen am Vertrag werden auf der im Vertrag aufgeführten IBM-Seite bekannt gegeben. Man kann diese Seite abonnieren, um eine entsprechende Mitteilung bei neuen Veröffentlichungen zu erhalten.

Quelle: IBM Passport Advantage Vertrag Ziffer 15., Buchstabe g.

Fazit

Im Obigen haben wir einige Regelungen des neuen IBM Passport Advantage Vertrags näher unter die Lupe genommen. Im aktuellen Vertrag ändern sich für IBM-Kunden wichtige Kernbereiche des Softwareumfelds. Bei IBM-Kunden ergeben sich auf Grund des neuen Vertrages wesentliche Änderungen in ihren bisherigen SAM-Prozessen. Hier zu nennen ist beispielsweise das neue Full Capacity Reporting oder das Implementieren vom ILMT für kleinere Umgebungen, für die bisher in bestimmten Fällen eine Ausnahmeregelung zum Tragen kamen.

Die neuen Bedingungen des Passport Advantage Vertrages müssen daher in den SAM-Prozessen seitens unbedingt im Detail thematisiert bzw. anhand der Softwarenutzung kontinuierlich bewertet werden, um mit dem neuen Vertrag „compliant“ zu bleiben.

In unserer IBM-Blogserie werden wir im weiteren Verlauf noch bestimmte Themen des Passport Advantage Vertrags bzw. im IBM Umfeld aufgreifen und detaillierter darstellen.

Quelle:

IBM Passport Advantage Vertrag, Febr. 2023:

https://www.ibm.com/support/customer/csol/terms/?id=Z125-5831&lc=de#detail-document